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GESCHICHTE. 71 teikämpfe; neben den Rivalitäten einzelner Herrscher standen auch
Secten auf, die sich gegen die Ordnung der Dinge, theilweise
in ganz communistischer Weise, auflehnten. Die politische Ge-
schichte
der arabischen Herrscher jener Jahrhunderte bietet ausser
fortwährenden Kriegen und unaufhörlichen inneren Zwistigkeiten
nur eine ununterbrochene Folge von Intriguen und Mordthaten.
Doch entwickelte sich nun, namentlich zur Zeit Harun er-Raschîd’s,
die strengere Wissenschaft bei den Arabern. Eine Menge gelehrter
Schulen wurden in Syrien, namentlich in Damascus gegründet. Die
Werke griechischer Philosophen erhielt man aus der Hand der
Syrer, deren Literatur, aus nachchristlicher Zeit stammend, noch
lange selbst unter muslimischer Herrschaft fortblühte. Auch die
Medicin, Astronomie und Mathematik kam den Arabern mittelbar
oder unmittelbar von den Griechen; Originelles haben sie in wissen-
schaftlicher
Beziehung wenig geleistet. Selbst in Bezug auf die
Behandlung der Grammatik ihrer Sprache, die sie mit grosser Fein-
heit
ausbildeten, haben Perser das Hauptverdienst. Viele dieser
wissenschaftlichen Bestrebungen knüpften sich an den Korân
und dessen Erklärung; auch mit der Sammlung der mündlichen
Aussprüche Mohammed’s befasste man sich aufs angelegentlichste.
Aber alle diese Wissenschaften wurden, wenigstens von den Arabern
selbst, meistens mehr in die Breite als in die Tiefe entwickelt; zu
einer pragmatischen Geschichtserzählung z. B. haben es die Araber
nie gebracht, sondern immer bloss die Ueberlieferungen gesammelt
und aneinandergereiht. So schwoll die Literatur der Araber bald
ins Ungeheure an, besonders überwogen Theologie und die damit
verbundene Jurisprudenz. Noch bis auf den heutigen Tag werden
Bücher in der Weise dieser alten Literatur, in derselben Sprache und
oft auch mit demselben Schwulst verfasst. Der oberflächliche, der
Sprache unkundige Reisende, der nur mit Dragomanen oder höch-
stens
noch Maulthiertreibern zusammenkommmt[zusammenkommt], ahnt nichts von
dem Vorhandensein geistigen Lebens; wir können ihn aber aus
langjähriger Erfahrung versichern, dass solches auch heute noch
existirt. Die Buchdruckerkunst, welche eigentlich erst seit Beginn
unseres Jahrhunderts
im Orient Eingang gefunden hat, trägt sehr
viel zur Verbreitung von Bildung bei; in Syrien sind es namentlich
die Pressen von Beirût, in Aegypten die grosse Presse von Bulak,
die einen grossen Einfluss ausüben; wir führen z. B. an, dass
ein umfangreiches und verhältnissmässig kostspieliges Werk, ent-
haltend
die Traditionen Mohammed’s, binnen 25 Jahren in mehr
als 7000 Exemplaren von Cairo aus verbreitet worden ist.

Mehr und mehr ging durch die inneren Streitigkeiten die Ein-
heit
des Chalifats verloren. Auch in Syrien erhoben sich Neben-
dynastien
in grösserer oder geringerer Unabhängigkeit. So be-
mächtigten
sich die Hamdaniden von Mosul aus (wo sie Vorkämpfer
gegen die Kurden waren) Nordsyriens und residirten längere Zeit
in Aleppo; dort herrschte u. a. von 944 an der höchst glänzende Fürst